Emotional intelligente Führungskompetenz

Personalmanagement im Homeoffice

Um in der modernen Arbeitswelt die verschiedenartigen Mitarbeitenden zu motivieren, anzuleiten, das Richtige zu tun sowie die Kommunikation untereinander transparent und klar zu gestalten, sind emotional intelligente Führungspersönlichkeiten gefragt, insbesondere in der aktuellen Krisensituation, wo viele Führungskräfte ihre Führungsarbeit aus dem Homeoffice tätigen müssen.

Natürlich benötigt das Personalmanagement ein klares Was, also was wird wie in welcher Reihenfolge von wem erledigt? Wer übernimmt welche Aufgaben auch im Rahmen der Videokonferenzen? Welche Ziele verfolgen wir auf welchem Weg, usw.?

Doch noch mehr als im normalen Führungsalltag wird Führungserfolg im Homeoffice durch den Grad der Sozialkompetenz bestimmt, den die Führungsperson an den Tag legt.

Was bedeutet in diesem Zusammenhang Sozialkompetenz? Sozialkompetenz definiert den emotional intelligenten Umgang mit meinem Gegenüber und dazu zählt:

1. Empathie zeigen
   Ich als Führungsperson muss mich in meine Mitarbeitenden einfühlen können und erkennen, wo sie sich fachlich, mental und emotional befinden. Dort hole ich sie ab und fördere sie entsprechend. Noch mehr als im „normalen“ Arbeitsalltag ist es notwendig, die Aufmerksamkeit auf den Mitarbeiter zu richten, ihm zuzuhören, ihn in seiner Gesamtheit zu erfassen. Das geht auch per Video, manchmal sogar noch besser als im echten Leben, da ich ihn dort relativ ungestört beobachten und erfassen kann.
   In Videokonferenzen mit mehreren Mitarbeitern kann begonnen werden mit einer Befindlichkeitsabfrage. Auch hier kann ich als Chef/in wertvolle Einsichten oder auch Hinweise bekommen, selbst wenn nicht alles ausgesprochen wird.
2. Zeit nehmen für meine Mitarbeitenden
   Je besser es mir gelingt, den einzelnen Mitarbeitenden in seinem momentanen Status Quo zu erreichen und abzuholen, umso mehr ist dieser bereit mir zu folgen.
   Das mag bedeuten, dass ich mir für den Einzelnen (mehr) Zeit nehmen, mehr informelle Gespräche oder Zweiergespräche führen, mehr Lob und Anerkennung aussprechen, gezielter konstruktive Kritik anbringen, mehr individuelle Betreuungsarbeit leisten muss. Arbeit und Privatleben/Privatsorgen sind zurzeit nicht klar getrennt und nur ein/e einigermassen entspannte/r Mitarbeiter/in ist fähig, sich konzentriert und fokussiert seiner Arbeit zu widmen.
   Durch die Hingabe, die ich jedem einzelnen Mitarbeitenden oder auch meinem Team zukommen lasse, kann ich wesentlich zu dieser Entspannung beitragen.
   Die Zeit, die es dafür braucht, wird sich lohnen und schliesslich sparen wir sie ja auch an anderen Stellen wieder ein! Dazu bietet das Webmeeting nicht nur jetzt, sondern auch für die Zukunft eine flexible und alternative Plattform.
3. Kommunikationstechniken anwenden
   Kommunikationstechniken wie Aktiv Zuhören, Pacen, Fragentechnik, Gesprächsführung usw. sind hilfreiche Begleiter auf meinem Weg der empathisch ausgerichteten Führung. Vor allem die Fähigkeit, richtig zuhören und/oder die richtigen Fragen zum richtigen Zeitpunkt stellen zu können, öffnen mir die Tür zum Innenleben meiner Mitarbeitenden.
   Entscheidend ist dabei aber die Einstellung dahinter, das echte Interesse an meinem Gegenüber und der echte Wunsch, eine Führungsfigur zu sein, an der sich die Mitarbeitenden ausrichten und orientieren können. Nicht mit dem Ziel der verstärkten Kontrolle, sondern im Sinne von Leadership, Entwicklung und Förderung.
   Diese Techniken können auch im Homeoffice angewendet werden. Gerade, wenn ich den Mitarbeiter nicht persönlich vor mir habe, ist es wichtig, ganz genau hinzuschauen, hinzuhören und die richtigen Fragen zu stellen. So kann ich ihn auch aus der Distanz abholen und mitnehmen!
   
4. Typgerechte Führung
   Die wahre Herausforderung ist dabei die Diversität der Menschen, mit denen ich es zu tun habe. Divers in ihrem Charakter, divers in ihrer Emotionalität, divers in ihrem Umgang mit der momentanen Situation, divers in ihrer Lebenssituation.
   Gerade in dieser schwierigen Zeit und unter diesen besonderen Bedingungen braucht es typgerechte Führung! Jeder Mensch geht anders mit der aktuellen Situation um. Nicht jeder Mitarbeiter ist im Homeoffice gleich motiviert und leistungsfähig, da diese besondere Form des Arbeitens nicht jedem gleichermassen entgegenkommt.
   Je sozialkompetenter ich bin und über je mehr Techniken ich verfüge, flexibel und dem Adressaten angepasst zu kommunizieren, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich mein Gegenüber in meinem Sinne erreichen und leiten kann.
   Wenn es mir gelingt, jedes Mitglied meines Teams entsprechend seines Naturells, seiner Fähigkeiten und seiner Arbeitsweise anzuleiten, das zu tun, was getan werden muss, werde ich wiederum in meinem Vertrauen, dass ich in die Mitarbeitenden setze, auch und gerade im Homeoffice bestätigt.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg dabei!

Autor/in: Sigrid Goffin, Senior Business Coach, Kommunikationstrainerin, Mediatorin

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