Kundentalk mit Peter Stalder
CEO der Basler Personenschifffahrt AG

Die Basler Personenschifffahrt AG (BPG) mit seinen Rheinschifffahrten rund um Basel ist nicht nur ein Freizeitvergnügen für Touristen sondern auch für alle Basler und Baslerinnen. Der Geschäftsführer von CLOVER COACHING Santino Cambria begab sich am 7. Juli 2020 ins Gespräch mit Peter Stalder, dem CEO der BPG. Der gebürtige Berner ist seit über 10 Jahren hauptverantwortlich für die Belange und die Entwicklung dieser Basler Attraktion und erzählt von sich, dem Unternehmen, den Widerständen gegenüber einem Berner in Basel und gewährt uns einen Einblick in seine Teilnahme an einem aussergewöhnlichen Seminar.

Peter Stalder, CEO der Basler Personenschifffahrt

Peter, wie geht es Dir und der BPG im Rahmen der Coronakrise?
Es geht mir und meinen Mitarbeitenden grundsätzlich gut. Es freut mich vor allem, dass wir alle im Unternehmen gesund geblieben sind. Die Krise stellt uns finanziell betrachtet jedoch vor eine riesige Herausforderung. Bis zur Lockerung des Lockdowns lag der ganze Betrieb still. Seit der Öffnung im Juni werden die Charterfahrten, welche für uns sehr wichtig sind, praktisch nicht nachgefragt und die fixen Rundfahrten sind nur mit halb so vielen Gästen wie sonst üblich belegt. Das macht uns natürlich zu schaffen.

Bevor wir über die Zukunft sprechen, erzähl uns doch zunächst, wie Du zur Stelle des CEO bei der BPG gekommen bist und was Dich dazu befähigt, dieses Unternehmen bestehend aus Schiffen, Schiffsführern, Gastronomie- und Verwaltungspersonal zu führen?
Das ist eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird. Es stellt sich für viele die Frage, was dieser Berner überhaupt in Basel zu suchen hat (lacht). Erstmal habe ich im Rahmen meiner Ausbildung Rheinmatrose gelernt und habe im Anschluss das Patent als Schiffsführer gemacht. Demzufolge bin ich befähigt, die Schiffe der Basler Personenschifffahrt als Kapitän zu fahren. Später hatte ich eine 17-jährige Karriere bis hin ins Management bei einer Grossbrauerei durchlaufen und so mir einen betriebswirtschaftlichen Rucksack sowie Kenntnisse in der Gastronomie angeeignet. Als dann vor über 10 Jahren die CEO-Stelle bei der BPG zu besetzen war, erkannten die Verantwortlichen schnell, dass ich nicht nur etwas von Schiffen und Rheinschifffahrt, sondern auch etwas von Gastronomie und Management verstand. Somit kann man den Entscheid, einen Berner nach Basel zu holen auch rückblickend gut nachvollziehen.

Hattest Du als Berner hier in Basel nie Skepsis oder gar Widerstand verspürt, zumal Du auch heute noch Berndeutsch sprichst?
Die Wahl meiner Person war wie gesagt logisch. Natürlich hat jede Region in der Schweiz so ihre Eigenheiten, insbesondere die Basler. Sicherlich wurde mir anfänglich auch mit Skepsis begegnet. Irgendwie hatte ich zu Beginn das Gefühl, dass man froh war, nicht einen «Eigenen» für diese schwierige Aufgabe zu verheizen, den man vielleicht aus der Clique oder dem Verein kennt (lacht). Aber ich denke, Basel und die Menschen haben mich und mein Berndeutsch mit der Zeit ins Herz geschlossen, umgekehrt ist es auf jeden Fall so.

Du konntest Dich sozusagen hier in Basel kulturell etablieren?
(Lacht) Ja, man kennt unterdessen mein Gesicht, meine Stimme und auch meinen Dialekt. Schlussendlich wird man an der Leistung gemessen und ich bin stolz nach 10 Jahren immer noch als CEO der BPG hier zu sein.

Wie muss man sich Deinen typischen Arbeitsalltag vorstellen? Fährst Du eigentlich selbst noch die Schiffe?
Schiffe fahre ich nur noch, wenn Personalnot besteht. Auch wenn ich diese Momente durchaus geniesse, gehört dies natürlich nicht zu meinen hauptsächlichen Aufgaben. Im Wesentlichen muss ich das Unternehmen und nicht die Schiffe auf Kurs halten. Ich beschäftige mich vorwiegend mit den Gästen und den Mitarbeitenden, mit der Entwicklung der Zahlen und dem Verlauf der Buchungen. Auch gibt es immer wieder technische Herausforderungen, die es zu lösen gilt. Ich zeige eine hohe Präsenz vor allem dann, wenn Hochbetrieb herrscht. Das kann auch an Wochenenden sein, wo bis zu 1000 Gäste täglich unsere Angebote nutzen. Auch jetzt in der Coronazeit suche ich stets den Kontakt - natürlich mit dem gebührenden Abstand - zu den Gästen und Mitarbeitenden, spreche mit ihnen und frage nach, was sie sich wünschen bzw. was sie brauchen.

Und nach aussen?
Die Öffentlichkeitsarbeit gehört ebenfalls zu meinem Pflichtenheft. Ich beantworte Fragen der Medien rund ums Unternehmen und repräsentiere die BPG innerhalb der regionalen Wirtschaft und Politik. Die Stadt als Eigentümer und der Verwaltungsrat wollen natürlich über den Stand der Dinge rund um die Basler Personenschifffahrt informiert sein. Hier stelle ich ebenfalls das Bindeglied zum Unternehmen dar.

Euer Flaggschiff ist der «Rhystärn», welches vor nicht allzu langer Zeit in Betrieb genommen wurde. War die Umsetzung dieses Millionenprojekts Deine bisher grösste Leistung bei der BPG?
Dieses über 4 Jahre dauernde Projekt kann man als einen riesigen Kraftakt bezeichnen. Alles was man an dem Schiff heute so sieht, ging bei mir über den Tisch: sämtliche technischen wie optischen Komponenten, die Ausstattung bis hin zur Wahl der Farben. Doch die grösste Leistung und Herausforderung war und ist nicht dieses Projekt allein, sondern den sich stets wandelnden Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden und Gäste in Bezug auf Gastronomie, Komfort und Freizeiterlebnis entsprechen zu können. Der «Rhystärn» war nur eine Komponente von vielen, um diese Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen.

Wie geht es nun für euch im Rahmen dieser Krise weiter?
Das können auch wir nicht genau sagen, wie der Krisenverlauf sein und welche Auswirkungen es auf die Buchungen und den Umsatz haben wird. Wir sind und bleiben positiv und tun das, was nötig ist, um weiterhin attraktive Angebote zu gewährleisten und auch finanziell über die Runden zu kommen.

Und wie sieht Dein visionärer Ausblick aus?
Ich sehe die Zukunft der BPG - und das nicht erst seit Corona - in einer konsolidierten Partnerschaft mit einer finanzstarken Organisation, mit der Synergien genutzt werden können. Es sind verschiedene Faktoren, die dafürsprechen. In der Hauptsache ist es die kritische Unternehmensgrösse. Die BPG ist im Verhältnis zu den enormen Investitionen und den Sonderkosten für die Sicherheit zu klein. Dies macht es äusserst schwierig, das Geschäft rentabel zu gestalten. Und was für mich als CEO unbefriedigend ist, ist die Tatsache, dass bei kleinsten Erosionen von aussen, wie jetzt durch das Coronavirus, blitzschnell ein Schaden entsteht und wir auf finanzielle Hilfe angewiesen sind. Das hat natürlich kein Chef gern.

Du hattest im letzten Jahr an der dreitägigen V.I.P.KLAUSUR von CLOVER COACHING teilgenommen, einer Coachingplattform, die ausschliesslich für Unternehmer und Topmanager bestimmt ist. Was hat Dich zur Teilnahme motiviert?
Ich bin mittlerweile im 55. Lebensjahr und habe zwei neue Kniegelenke (lacht). Ich hatte das drückende Gefühl, dass ich für das letzte Lebensdrittel eine neue Lebensphilosophie benötige. Ich war stetig in Hektik, ohne Aussicht irgendwie an einem Punkt anzukommen. Es fühlte sich an, als wäre ich auf der Suche, auf der Suche nach etwas, das aber nicht fassbar war. Demzufolge begleitete mich stets eine grosse Unzufriedenheit und auch Unsicherheit in Bezug auf das, was ich habe und das, was ich bin. Mit meinem Entscheid zur Teilnahme an der V.I.P.KLAUSUR hatte ich die Erwartung, Klarheit und einen Weg aus der Unzufriedenheit zu finden. Bezeichnet war jedoch, dass mich am Tag des Seminarstarts grosse Zweifel befallen haben und ich plötzlich die Teilnahme als peinlich und auch unnötig befand. Ich wollte dann aber keinen Rückzieher machen und bereits nach wenigen Stunden merkte ich, dass ich hier am richtigen Ort war, um die richtigen Lösungen für meine Probleme zu finden.

Was hat Dir die Teilnahme dann schlussendlich konkret gebracht?
Die grösste Errungenschaft der Teilnahme an diesem ganz besonderen Seminar war, dass ich heute fähig bin, meine Ruhe und Zufriedenheit in mir selbst zu finden, ohne diese von äusseren Umständen abhängig zu machen wie z.B. ein noch schnelleres Motorrad zu besitzen, eine noch intensivere Dschungelreise zu machen oder noch mehr Geld zu haben etc….etc. Ich muss nicht mehr zwingend etwas haben, etwas sein oder erreichen, um glücklich sein zu können, sondern ich bin es einfach im Hier und im Jetzt. Es ist unglaublich, dass sich so etwas in nur drei Tagen realisieren lässt. Im Übrigen habe ich im Rahmen der Teilnahme fantastische Menschen kennengelernt, zu denen ich den Kontakt auch heute noch pflege.

Vielen Dank, Peter, für Deine lobenswert offenen Worte und Deine Zeit. Ich wünsche Dir und Deinem Unternehmen viel Glück und Erfolg für die Zukunft sowie bei der Bewältigung der aktuellen Krise.
Es war mir eine Freude. Ich habe zu danken.

Link zur Homepage der Basler Personenschifffahrt

Link zur V.I.P.KLAUSUR